Alex Madl

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Alex Madl

Aufgewachsen mit der Zucht von Warmblutpferden hatte ich bereits in meiner Jugend das Gefühl, dass die Ausbildung der Pferde, wie sie damals aussah, sowohl bei den Reitern als auch bei den Pferden häufig Angst oder Unbehagen auslöste, was mir wiederstrebte.

Schließlich war es unter anderem ein besonders schwieriges Pferd, das mich motivierte, neue Wege in der Pferdeausbildung zu suchen. Meine Idee war es, mich als Reiter so aufzubauen wie ein junges Pferd: Dass ich mir nach und nach verschiedene Facetten der Reiterei aneigne und bei verschiedenen Leuten lerne. So ging ich 2003 nach einem Praktikum im Trainingsstall Leuthenmühle für 2 Jahre zu Bernd Hackl als Co-Trainer. Vor zehn Jahren lernte ich Angelika Graf kennen, die die Doma Vaquera und Working Equitation schulte und meine Reiterei und Arbeit als Pferdetrainer maßgeblich beeinflusst hat. Im Kern bin ich Westernreiter, da ich die Reiterei, das Equipment, die Pferde und die Art der Manöver einfach liebe. Aber meiner Meinung nach sollte das gymnastizierende Reiten nicht in unterschiedliche Reitweisen unterteilt werden. Jeder hat seinen Antrieb, warum er reitet. Doch die Grundsätze der Reiterei sollten in allen Sparten die gleichen sein. Gerade die Arbeit mit schwierigen Pferden ist eine Herzensangelegenheit und ein Bereich, der mich bis heute fasziniert und weiter antreibt.

Vor einigen Jahren fragte mich ein Freund, welche Pferde und Kunden mir die liebsten sind: Es sind die, die ich am wenigsten verstehe, denn sie bringen mich dazu, wieder neue Wege einzuschlagen und zu forschen.

Lernen und Schulen

Unter anderem hat der Unterricht bei Angelika Graf in mir ausgelöst, Büchern unterschiedlicher alter Reitmeister zu lesen, und mir wurde bewusst, dass das alte Wissen noch heute Bestand hat, unabhängig davon, welcher Reiterei man sich zugehörig fühlt. Dass das Sehen und Bewerten bereits in den alten Epochen existiert hat und das dieses Kulturgut, das in
diverser Literatur festgehalten wurde, unbedingt erhalten bleiben muss.

Ich bin überzeugt davon, dass Pferde uns Menschen besser machen. Unsere Wahrnehmung wird sensibilisiert, wir beobachten mehr. Das sind wir der nächsten Generation schuldig. Pferde können uns mit in eine andere Ebene nehmen, wenn wir es zulassen. Genau das ist meine Motivation, mein Wissen weiterzugeben. Wir müssen zeigen, was aus einem Reiter werden kann, wenn er nachhaltig reitet: Ein geduldiger, ruhiger und emphatischer Mensch, der dazu in der Lage ist, sich und andere zu spüren und zu beobachten, sowie Dinge exakt anzugehen. Der höflich, nachsichtig und wertschätzend ist. Das ist wichtig für unsere Gesellschaft. Ich bin mir sicher, dass die Entwicklung dahingeht, es braucht nur seine Zeit.

Tradition

1978 begann mein Vater (rechts im Bild) Pferde zu züchten. Wenn ich zurückblicke, schulte er mich schon damals durch seine Art mit Pferden umzugehen, ohne dass es mir bewusst war.

Der Alltag, die Art wie wir mit ihnen lebten und arbeiteten, schaffte eine natürliche Verbindung zu ihnen, ohne das darüber groß geredet wurde. Nehmen wir das Beispiel „Führen“: Es war für mich schon in jungen Jahren selbstverständlich, dass selbst unsere jungen Pferde uns nie bedrängen würden, wenn wir sie (oft 2 bis 4 Pferde pro Mann) von Koppel zu Koppel führten. Mit dieser Selbstverständlichkeit eines natürlichen, gegenseitigen Respekts sind unsere Pferde sowie ich aufgewachsen. Heute wird mir die Wichtigkeit dessen mehr denn je bewusst, dass ich aufgrund meiner Herkunft die Möglichkeit habe, ein Pferd als Pferd zu sehen. Dies half mir schon mehr als einmal, verwirrten Pferden und deren Besitzern eine klare Sicht auf die wesentlichen Dinge zurückzugeben.